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Körnerdenkmal

Carl Theodor Körner (*23.9.1791 in Dresden, +26.8.1813 im Forst Rosenow) war ein deutscher Dichter und Dramatiker. Berühmt wurde er besonders durch seine Lieder im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft in den Jahren 1806 bis 1813. Nachdem er als „Sänger und Held“ im Lützowschen Freikorps bei Gadebusch fiel, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur in Deutschland.

Körner hatte zwischen 1808 und 1810 an der Bergakademie Freiberg studiert und kam 1810 bei einer geologischen Exkursion ins Tal der Zschopau an den Harrarsfelsen bei Frankenberg. Angeblich an der alten „Harraseiche“ (vermutlich 1499 gepflanzt) gegenüber dem Harrasfelsen sitzend, ließ sich Theodor Körner von der Harras-Sage inspirieren und schrieb dort seine berühmte, zehn Verse umfassende Ballade „Harras, der kühne Springer“. Dieser Sage nach, soll Ritter Dietrich von Harras im Jahre 1499 auf der Flucht vor Feinden auf den Hausteinfelsen geraten sein und sich durch einen kühnen Sprung mit seinem Pferd in die „50 Klafter tiefer fließende“ Zschopau gerettet haben. So lautete denn auch der letzte Vers der Ballade:

Und der kühne, gräßliche Sprung gelingt,
ihn beschützen höh`re Gewalten.
Wenn auch das Roß zerschmettert versinkt,
Der Ritter ist wohl erhalten.
Und er theilt die Wogen mit kräftiger Hand,
Und die Seinen stehn an des Ufers Rand
Und begrüßen freudig den Schwimmer.-
Gott verläßt den Mutigen nimmer.

Dem patriotischen und auch nationalistischen Geist der Zeit folgend, ging am fünfzigsten Todestag Körners (26.8.1863) ein festlicher Zug von „800 Köpfen“ unter der Leitung der Frankenberger „Obrigkeit“ unter Leitung des Sänger- und Turnvereins und mit Begleitung von Musik über den fahnen- und Girlanden geschmückten Weg an der Zschopau bis zum Gegenüber vom Harrasfelsen. Auch Veteranen des Befreiungskrieges waren dabei noch anwesend. Dort angekommen, hielt Bürgermeister Meltzer eine flammende nationalistische und patriotische Rede unter Bezug auf Theodor Körner, Ernst Moritz Arndt und Friedrich Ludwig Jahn. Unter Anwesenheit des Festzuges wurde dort eine „Körnereiche“ gepflanzt, die im Jahre 1950 durch ein Feuer vernichtet wurde (Einerseits wird von einem Blitzschlag als Zerstörungsgrund berichtet, andererseits werden „Lausbubenhände“ der Brandstiftung verdächtigt). „Amtsverweser Butter“ äußerte vor der Festmenge den Gedanken „auf dem Gipfel des Harrassteins ein eisernes Kreuz, ein Körner- Kreuz, zu errichten, das schon am 18. Oct. 1863 geweiht werden sollte“. „Auf die Frage: ob man dies auszuführen gemeint sei, erscholl ein tausendstimmiges Ja!“ „Mit dem bemerken, dass zu dessen Ausführung eine (Geld-)Sammlung sofort geschehen solle, bei welcher auch die kleinste Gabe willkommen sein werde, wurde sofort eine Anzahl Turner abgeordnet, um die Einsammlung an Ort und Stelle zu halten, welche gegen 28 Thlr. Ertrag ergab“. Kurz darauf bestätigte eine Kommission der Stadt Frankenberg den Entwurf für ein Gedenkkreuz auf einem Sockel nach dem veränderten Beispiel des Afranerkreuzes, das auf dem Götterfelsen in der Nähe der Stadt Meißen im Jahre 1843 errichtet worden war. Der Eisenguss des Gedenkkreuzes wurde von dem Frankenberger Bürger und Eisengießereibesitzer Edward Kertzscher in Chemnitz realisiert. Das Fundament aus Pirnaer Sandstein, der Sockel und das Kreuz überstieg eine Höhe „von 9 Ellen“. In der Breitseite des Sockels wurde eine Tafel mit folgender vergoldeter Inschrift angebracht: „Dem Sänger und Helden Theodor Körner, die Bewohner von Frankenberg zur Erinnerung an den 26. August 1863“. Am 18. 6.1869 erfolgte die feierliche Einweihung des „Körner- Kreuzes“ auf dem Harras- Felsen.

Zum 100. Todestag von Theodor Körner weihte die Stadt Frankenberg im August 1913 an der Nordseite der Aegidienkirche einen Gedenkstein mit dem Kopfrelief des Dichters und Freiheitskämpfers ein. Durch die politischen Wirrungen nach dem II. Weltkrieg mit so manchen, heute unverständlichen Erscheinungen, benannte man nicht nur die damalige „Körnerstraße“ in „August- Bebel- Straße“ um, sondern entfernte auch das Körnerrelief aus dem o.g. Denkmal. Um den drohenden Abriss des Denkmalsteins zu verhindern, weihte der damalige Frankenberger Oberpfarrer Fritz Stenz am 7.11.1948 das Denkmal auf den verdienstvollen früheren Frankenberger Ehrenbürger und Superintendenten Dr. Ferdinand Körner um. Nach der „Rehabilitation“ von Theodor Körner in der DDR verschwand ohne Ankündigung die Plakette des Superintendenten und wurde insgeheim wieder durch die Theodor- Körner- Plakette ersetzt. Im September 2002 erfolgte mit einem Straßenfest die Wiedereinweihung des nunmehr renovierten Körnerdenkmals auf dem neuen Körnerplatz.

 

Dr. Bernd Ullrich